Sicherlich hast Du – vor allem im Bereich der Produktion – schon einmal von dem Begriff der Überproduktion gehört. Das Pendant, das den Alltag in Deiner Praxis negativ beeinflussen kann, ist die Übertherapie.
Allein schon der Zusatz „Über“ deutet an, dass hier etwas falsch läuft. Wenn Du einen Patienten übertherapierst, therapierst Du dementsprechend falsch und verschwendest gleichzeitig Ressourcen und Arbeitszeit.
Die gute Nachricht ist jedoch: je mehr Du Dich mit Hinblick auf dieses wichtige Thema sensibilisierst, desto besser kannst Du vorbeugen.
Grundsätzlich: Übertherapie lässt sich manchmal schwer als solche erkennen
Um einer etwaigen Übertherapie auf die Schliche zu kommen, braucht es ein wenig Feingefühl. Denn: in einigen Fällen ist es schwer, diese Art von Verschwendung zu erkennen. Ein klassisches Beispiel für eine Übertherapie stellt es dar, wenn Du für die Behandlung eines Patienten ursprünglich einen von 15 Monaten veranschlagt hast, nach 12 Monaten eigentlich schon fertig bist und die restlichen drei Monate dazu „nutzt“, um die Situation zu „verschlimmbessern“.
Dementsprechend ist es umso wichtiger, sich im Verlauf einer Therapie immer wieder das eigentliche Ziel vor Augen zu halten und sich – wie im oben beschriebenen Beispiel – auch einzugestehen, wenn zu Beginn eine zeitliche Fehleinschätzung vorgenommen wurde. Du solltest niemals an Deinen Patienten „herumdoktern“, nur weil Du fürchtest, der Patient könnte auf seine 15 Monate Behandlungszeit bestehen.
Wenn das Ergebnis wie erwünscht ausfällt, ist die Behandlungsdauer in diesem Fall sekundär. Genau das gilt es natürlich auch, dem Patienten zu vermitteln.
Wie kannst Du von einer verhinderten Übertherapie profitieren?
Eine verhinderte Übertherapie kann Dir einiges an Zeit und Geld sparen. Kein Wunder! Immerhin kannst Du Dich in der Zeit, in der Du einen fertig therapierten Patienten entlässt schon um neue Behandlungen kümmern. In der Folge profitierst Du gleich von mehreren Vorteilen:
- Du sparst Materialien ein.
- Du gehst nicht das Risiko ein, eine Situation zu verschlimmbessern, indem Du immer weiter behandelst, obwohl es eigentlich nicht mehr möglich ist, das Endergebnis zu verbessern.
- Du kannst Deinen Kundenstamm erweitern, da Du mehr Zeit für neue Patienten hast.
- Du beweist Deinen Patienten, dass die Behandlung besonders effektiv war. Nur die wenigsten werden sich sicherlich darüber „ärgern“, dass sie ihre Spange (wider Erwarten) früher nicht mehr brauchen.
Du siehst: es lohnt sich in vielerlei Hinsicht, ein Auge auf die Gefahr einer möglichen Übertherapie zu werfen.
Keine Standards, sondern eine individuelle Behandlung
Grundsätzlich solltest Du Deine Patienten natürlich immer individuell und nicht nach Standards behandeln. Es ist immer gut, die eigenen Möglichkeiten zu kennen und zu wissen, wann sie angebracht sind (und wann nicht).
Wenn Du Dein eigenes Vorgehen (und das Deiner Mitarbeiter) immer wieder hinterfragst, bemerkst Du vergleichsweise schnell, wenn etwas falsch läuft. Fragen wie „Was ist gerade wichtig?“ und „Was sollte ich regelmäßig kontrollieren?“ spielen in diesem Zusammenhang eine wesentliche Rolle.
Am besten sensibilisierst Du auch Dein Team für dieses wichtige Thema. Wenn ihr alle an einem Strand zieht und versteht, wie schädlich eine Übertherapie für die reibungslosen Abläufe in Deiner Praxis sein kann, lassen sich viele Fehler vermeiden.
Wusstest Du, dass sich eine Übertherapie nicht nur negativ auf die Ressourcen in Deiner Praxis, sondern auch auf das jeweilige Endergebnis auswirken kann?
Weshalb es in der Regel kein Problem darstellt, einen Patienten, der bereits fertig therapiert wurde, zu entlassen und wie wichtig es ist, den individuellen Blick auf den jeweiligen Zwischenstand nicht zu verlieren, erfährst Du in diesem Post!