Auch in der modernsten Praxis verläuft nicht immer alles nach Plan. Unabhängig davon, ob beispielsweise ein Bracket beschädigt wurde oder ob sich ein Gummizug gelöst hat: In vielen Fällen kann es nötig sein, sich vom ursprünglichen Plan zu verabschieden und neue Wege zu gehen.
„Neue Wege“ ist in diesem Zusammenhang durchaus wörtlich gemeint. Denn: Manchmal sorgt einer der oben genannten Zwischenfälle dafür, dass es falsch wäre, hier direkt wieder einzusteigen.
Stattdessen ist es umso wichtiger, die DANN aktuelle Situation neu zu bewerten und im Sinne des Patienten zu handeln.
Ein wichtiges „Detail“, das hierbei eine besonders große Rolle spielt, ist die sogenannte Reißleine.
Denn: Sie muss ab und an gezogen werden. Aber von wem eigentlich?
Nicht immer muss der Chef die Reißleine ziehen!
Wenn Du lernen möchtest, Dich zu entlasten und Dein vollständiges Potenzial zu nutzen, solltest Du Dich vergleichsweise früh mit der Frage auseinandersetzen, wem es in Deiner Praxis erlaubt sein soll, eine Reißleine zu ziehen.
Denn: Auch wenn Du Chef bist, bedeutet dies nicht, dass Du Dich um alles allein kümmern müsstest. Gleichzeitig ist es natürlich auch wichtig, Deine Mitarbeiter entsprechend zu schulen. Oder anders: Sie sollten unbedingt wissen, wann sie Dich um Rat fragen sollen.
Ein klassisches Beispiel
Wie wichtig das Ziehen der Reißleine ist und wie sehr Dich ein entsprechend optimiertes Vorgehen entlasten kann, zeigt sich an einem klassischen Beispiel: Wenn sich bei einem Deiner Patienten ein Bracket gelöst und sich hierdurch die Gummikette verschoben hat, ist es an der Zeit, dass Dein Mitarbeiter, der den Patienten gerade behandelt, die Reißleine zieht, indem er Dich fragt, was zu tun ist. Im Idealfall hat er schon einige Vorschläge parat und klärt Dich umfassend über die Situation auf.
Allein anhand dieses Beispiels zeigt sich, wie viel Zeit Du sparen kannst, wenn Du Deine Mitarbeiter darauf sensibilisierst, entsprechend zu handeln.
Mitarbeiter können auch selbstständig Reißleinen ziehen
… und genau das solltest Du ihnen durch ein entsprechendes Delegieren vermitteln. Welche Reißleinen selbstständig gezogen werden können und für welche es noch eine Rücksprache braucht, sollte zweifelsfrei geklärt werden. Hierbei handelt es sich jedoch auch um eine wunderbare Möglichkeit, das Selbstbewusstsein innerhalb Deines Teams zu stärken. Je selbstständiger Deine Mitarbeiter agieren können, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie Dir jeden Tag aufs Neue den Rücken freihalten können.
Auch im „ganz normalen Praxisalltag“ muss hin und wieder die Reißleine gezogen werden. Umso besser, wenn nicht nur Du, sondern auch Deine Mitarbeiter wissen, wann welche Leinen gezogen werden müssen. Hiervon können unter anderem natürlich auch Deine Patienten profitieren, letztendlich aber auch Dein Praxisalltag und Du selbst.
Je klarer die Abläufe hier definiert wurden, desto mehr ist Dein Team im zweiten Schritt auch dazu in der Lage, Dir den Rücken freizuhalten.