Labororganisation nach dem Kanban-Prinzip – Mit dem Pull-Prinzip Engpässe vermeiden, Teil 4

Mit dem Pull-Prinzip Engpässe vermeiden, Teil 4

Es gibt unzählige Fälle, in denen Dir Kanban in Deiner kieferorthopädischen Praxis nutzt. Ein Beispiel haben wir im Fall des Serienbriefes gesehen.

Der Engpass im Labor, ein Beispiel

Aber es gibt viele weitere Möglichkeiten. Dein Labor kann zum Beispiel Retentionsgeräte für zehn Patienten in der Woche erstellen. Hier kommt der Begriff „WIP-Limit“ ins Spiel. Wip-Limits erfassen die aktuelle Kapazität eines Teams, wobei jeder „just-in-time“ arbeitet, also eins nach dem anderen erledigt. Das Limit für Work in Progress im Labor ist also 10.

Der Stau und seine Folgen

Wenn Du jetzt 15 Patienten zur Entfernung der festen Zahnspange in einer Woche einbestellst, kommt es zwangsläufig zum Stau. Wie löst Du das? Verschiebst Du vielleicht die Einsetztermine nach hinten? Aber dann verschiebt sich meist nur der Stau, es entstehen mehr Rezidive und die Apparaturen passen beim Einsetzen schlechter, was die Mitarbeit der Patienten senkt und Dich ebenfalls unzufrieden macht. Oder setzt das Labor Überstunden an, sodass Du die Einsetztermine halten kannst. Dann bezahlst Du diese Überstunden. Wenn jetzt einmal nur fünf Retentionsgeräte erstellt werden müssen, wenden Deine Techniker trotzdem die normale Arbeitszeit bei gleichem Lohn auf. Deine Mehrzahlung zur Zeit des Engpasses wird also nicht kompensiert.

Die Handlungsoptionen in der Kieferorthopädie

Was kannst Du tun, damit das alles in der Kieferorthopädie optimal funktioniert? Du hast mehrere Stellschrauben: zum einen die Organisation und Verwaltung und zum anderen die Behandlung selbst. Die oberste Regel lautet:

AM ENGPASS MUSS EINE OPTIMALE AUSLASTUNG HERRSCHEN!

Der Engpass besteht hier also im Labor. Die Anpassung des gesamten Produktionsprozesses an den Engpass muss natürlich immer einhergehen mit Maßnahmen, die geeignet sind, den Engpass auszugleichen oder ganz aufzuheben.

Lösungen gemeinsam suchen

Generell (also nicht nur auf das Laborbeispiel bezogen) kann das ganz unterschiedlich aussehen: Mehrarbeit, neue Mitarbeiter einstellen, weitere Maschinen ankaufen, Arbeit umverteilen, Exoten aus der Produktlinie rauswerfen usw. Der Engpass setzt einen Verbesserungskreislauf in Gang, der sich, sobald der Engpass beseitigt wurde, auf den neuen Engpass fokussiert, der nun zwangsläufig an anderer Stelle auftritt. An der Verbesserung arbeiten idealerweise alle Betroffenen, nicht nur der Praxisleiter. Du kannst dabei hervorragend auf die Kreativität Deiner MitarbeiterInnen setzen.

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